Personal binden durch moderne Mehrwerte

Um auch in herausfordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie wettbewerbsfähig zu bleiben, sind gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ausreichender Anzahl ein entscheidender Faktor. Gerade jetzt sind Personalbindung und Personalentwicklung die wichtigsten strategischen Aufgaben. Wolf-Dieter Jordan, Geschäftsführer der OWL VersicherungsKontor GmbH, berichtet in der WIR | Wirtschaft Regional, Ausgabe Juni 2021, über moderne Mehrwerte ...

Wolf-Dieter Jordan, Geschäftsführer der OWL VersicherungsKontor GmbH

Der Fachkräftemangel ist mittlerweile in allen wirtschaftlichen Branchen spürbar. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind immer schwerer zu bekommen. Bis 2025 fehlen laut der McKinsey-Studie „Wettbewerbsfaktor Fachkräfte“ bis zu 6,5 Millionen Arbeitskräfte, darunter rund 2,4 Millionen Akademiker. Auch der demografische Wandel verstärkt diesen Effekt. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in den Betrieben nimmt weiter zu und liegt heute bei 44 Jahren. „Wie binden wir unsere Mitarbeiter an unser Unternehmen?“ oder „Wie nutzen wir die aktuellen Möglichkeiten von Personalinstrumenten und Mehrwerten?“ sind entsprechende Kernfragen, auf die Antworten gefunden werden sollten.

Weiterbildung und betriebliche Altersvorsorge für Mitarbeiter wichtig

Bevor man über konkrete Instrumente der Personalbindung im eigenen Unternehmen diskutiert, sollte zunächst die Frage geklärt werden, welche Mehrwerte aus  Mitarbeiterperspektive am wichtigsten sind. Laut einer Umfrage von „Bitcom Research“ legen Arbeitnehmer heute mehr Wert auf gute Weiterbildungsmöglichkeiten, eine betriebliche Altersvorsorge und eine überdurchschnittliche Bezahlung. Danach folgen Themen wie flexible Arbeitszeit, Home-Office und Vorteile bei elektronischen Geräten. Nur für 19 Prozent der Befragten ist ein Dienstwagen eine Option. Die Ergebnisse der Umfrage sind durchaus plausibel.

Durch ein attraktives Weiterbildungsangebot erhöhen die Mitarbeiter ihre Chance auf den beruflichen Aufstieg. Arbeitgeber, die solche Angebote bieten, fördern damit die Motivation im Unternehmen. Auch der Wunsch nach betrieblicher Altersversorgung ist mehr als nachvollziehbar. Denn die Höhe der gesetzlichen Renten entspricht in keiner Weise einem angemessenen Einkommen. Das gilt sowohl für den Fall der Erwerbsminderungsrente als auch für den regulären Ruhestand. Die monatlichen Fehlbeträge für die einzelnen Fälle sind in der unten stehenden Grafik anschaulich dargestellt. Folglich sind alle Arbeitnehmer gefordert, zusätzliche Liquidität zu bilden, um sowohl die Einnahmen bei Erwerbsminderung als auch im Ruhestand sicherzustellen. Das ist häufig aus eigener Kraft, zum Beispiel wegen hoher Lebenshaltungskosten, nicht ausreichend möglich. Deshalb sind eine vollständig arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge oder Arbeitgeberzuschüsse, die deutlich über die gesetzliche Regelung hinausgehen, sehr attraktive Mehrwerte für die Vielzahl der Mitarbeiter. Denn diese Leistungen schaffen eine bessere Zukunftsperspektive.  

Grafik: https://ap-verlag.de/mitarbeitergewinnung-und-mitarbeiterbindungwas-unternehmen-bieten/57727/,
Abruf 02.05.2021

 

Steuer- und sozialversicherungsfreie Vergütungsanteile

Dem Wunsch der Mitarbeiter nach einem überdurchschnittlichen Gehalt kann oder will sicherlich nicht jedes Unternehmen nachkommen. Eine einfache Beispielrechnung zeigt die Problematik anschaulich auf. Wie wirkt sich eine Gehaltserhöhung um 100 Euro aus, wenn der Mitarbeiter 3.500 Euro brutto verdient? Der Arbeitgeber zahlt für die Lohnerhöhung in diesem Fall zuzüglich Lohnnebenkosten 122 Euro pro Monat mehr. Der Arbeitnehmer mit Steuerklasse I bekommt lediglich 49 Euro netto mehr pro Monat überwiesen. Das ist nicht nur teuer, sondern führt im Ergebnis auf beiden Seiten nicht unbedingt zu einer gesteigerten Motivation. Immer mehr Unternehmen bedienen sich daher smarter Lösungen, die zu deutlichen Mehrwerten sowohl für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer führen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Krankenversicherung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer als vorteilhafter Mehrwert

Auch wenn die Arbeitnehmer in der genannten Umfrage die Gesundheitsvorsorge nicht explizit genannt haben, sollte das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) bei der Einführung eines Mehrwerteprogramms in jedem Fall berücksichtigt werden. Denn durch den bereits bestehenden Fachkräftemangel steigt die Arbeitsbelastung der einzelnen Mitarbeiter. Ein aktives Gesundheitsmanagement unterstützt einerseits Mitarbeiter bei der Gesundheits-Prävention und liegt damit auch im Interesse des Arbeitgebers. Andererseits sollten auch Bausteine integriert werden, die die finanziellen Belastungen einer Erkrankung abfedern.

Eine kostengünstige, arbeitgeberfinanzierte betriebliche Krankenversicherung bietet dabei echte Mehrwerte. Sie kann durch zusätzliche Leistungen mit individuellen Budgets besonders attraktiv gestaltet werden. Der Arbeitgeber kann zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher  Leistungsbausteine wählen – bei der Entscheidung helfen spezialisierte Versicherungsmakler. Dazu gehören beispielsweise die anteilige Kostenübernahme für Sehhilfen und Zahnersatz sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Empfehlenswert ist auch eine ergänzende Krankentagegeldabsicherung. Denn das gesetzliche Krankentagegeld wird nach Ende der Lohnfortzahlung in deutlich verminderter Höhe nur für maximal weitere 78 Wochen gezahlt, wodurch spürbare Einkommensverluste entstehen können. Auch steuerrechtlich lassen sich die Angebote optimal gestalten. Um alle rechtlichen und steuerrelevanten Aspekte zu berücksichtigen, sollten bei der Umsetzung fachkundige Versicherungsmakler, Steuerberater und ggfs. das Betriebsstättenfinanzamt eingebunden werden.